Fahrrad
Seit den frühen 80er Jahren betreibe ich Radsport. Einen Eintritt in einen Verein verhinderte aus meiner damaligen Sicht die eher verkrampften Richtlinien und Verhältnisse im Straßenrennsport. Zu eng und ernsthaft waren für mich die Maßstäbe, die bis hin zur Sockenhöhe gingen.
Wie wohltuend war da Mitte der 1980er Jahre die bunte Mountainbike-Welle, die aus Amerika zu uns nach Europa schwappte. Ein ganz frische Wind wehte mit wilden Neonfarben die weißen Socken weg.
Heute nun, mehr als 30 Jahre später, habe ich mich mit über zwanzig Jahren Berufserfahrung als Zweiradmechaniker, Rennfahren und Rahmenbauer, auf die Restauration von eben diesen Rädern spezialisiert.
Sie verbinden für mich pure Emotionen und schöne Erinnerungen:
Einige der von mir restaurierten Räder waren in den 90ern ein unerreichbarer Traum und wirken beim fahren wie eine Zeitmaschine. So vertraut ist das Fahrgefühl und die Bedienung von damals.
Mein Schwerpunkt liegt in den Mountainbikes der Baujahre von 1985-95, ich habe natürlich auch großes Interesse jedes andere Rad wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Auch durch meine aktuelle Tätigkeit in einer Fahrradproduktion in Hamburg habe ich fast unbegrenzte Möglichkeiten. Dazu zählen:
- Rahmenreparatur (Stahl)
- Pulverbeschichtung
- Anfertigen von Dekorsätzen
- Laufradbau
Nachstehend sehen sie einige von mir realisierte Räder, die Teil meiner Sammlung sind, oder aber für befreundete Radfahrer*innen verwirklicht wurden.
Detailiertere Bilderstrecken gibt es auch hier auf Flickr.
2. Norddeutsche Klassikertage in Lübeck
Dieses Jahr werden am 10./11. Juni zum zweiten Mal die "Norddeutschen Klassikertage für Mountainbikes" in Lübeck stattfinden.
Diese Veranstaltung ist als entspanntes Treffen für Freunde klassischer Mountainbikes der Baujahre 1985-95 letztes Jahr das erste Mal ins Lebens gerufen worden und war ein voller Erfolg.
Aus ganz Deutschland kamen die Leute mit den buntesten Rädern und Trikots um sich kennen zu lernen und sich auszutauschen.
Am Samstag wurde sich ab 12 Uhr in lockerer Atmosphäre am damals geschlossenen Imbiss "H7" am Holstertorplatz getroffen. Einige hatten sich in Lübeck für das gesamte Wochenenende eingemietet, um auch am Sonntag dabei sein zu können. Manche waren schon in den Tagen zuvor ganz aus Süddeutschland angereist. Andere hängten einen Kurzurlaub an der Ostsee dran. Und wieder andere kamen auf eigenen Stollenreifen die Ostseeküste entlang bis nach Lübeck geradelt. So kam eine schöne bunte Mischung von Gleichgesinnten zusammen um andere Räder zu bewundern und alte Zeiten zu glorifzieren.
Samstagabend ging es dann als Abschluß des ersten Tages mit den Räder entspannt um die Lübecker Altstadtinsel, um am historischen Hafen in der Abendsonne gemeinsam ein paar Biere zu zischen.
Am Sonntag traf man sich direkt unter dem Holstentor, um mit den Klassikern in Richtung Südwesten aus Lübeck heraus eine gemeinsame Ausfahrt zu machen.
Bei bestem Wetter ging es locker durch abwechslungsreiche Gegenden zweieinhalb Stunden zur wohl größten Sammlung klassischer Mountainbikes und angeschlossenem Privatmuseum nach Siebenbäumen. Hier wurden dann bei Grillwurst legendäre Rennmountainbikes und Prototypen bewundert.
Von dort löste sich die Runde dann in alle Richtungen wieder auf. Mit der festen Vorgabe dies nächstes Jahr zu wiederholen.
Der Termin ist gefunden und es wird sicherlich wieder eine tolle Veranstaltung.
Es wird an einigen Stellen etwas geändert werden:
So wird es am Samstag bei der Ausstellung einige Wettbewerbe geben. Geplant ist ein "Federgabelweitwurf", aber auch das bunteste, schrecklichste, zeitgemäße Trikot soll gekürt werden.
Als Zugabe hat das "H7" unter neuen Besitzern auch wieder geöffnet und wird uns einen gutem Standpunkt bieten und für das leibliche Wohl sorgen.
Am Sonntag wird es wieder eine Ausfahrt nach Siebenbäumen geben. Start ist wieder 10 Uhr direkt am Holstentor. Hier ist eine geänderte Strecke angedacht.
Es soll an der Wakenitz entlang bis zum Ratzeburger See gehen, um dann am westlichen Ufer nach Siebenbäumen abzubiegen. Diese Strecke wird länger sein, aber landschaftlich schöner.
Auf das noch mehr Teilnehmer kommen und noch mehr Vielfalt bei den Fahrrädern stattfindet!
Im übrigen ist diese Veranstaltung offen für alle, die ein dementsprechendes Rad haben oder auch nur sich dafür interessieren. Es gibt keinen Anmeldezwang und die Teilnahme ist natürlich kostenlos.
1991 FRM/Matchless Leichtbauprojekt
Dieses Fahrradprojekt hat seinen Ursprung in einem anderen Bereich, nämlich des motorisierten Zweirades.
Schon lange existierte die Idee nach einem richtigen Leichtbauprojekt, ganz nach dem Charakter der Renn-Mountainbikes der frühen 90er Jahren. Als Basis stand nach längerer Suche ein wunderschöner komplett muffenlos gelöteter Rahmen der italienischen Firma FRM Franco Ricci Mingani aus Columbus Genius mit einem Gewicht von nur 1570 Gramm Gewicht zur Verfügung.
Da der Rahmen ein Prototyp für eine nicht mehr existierender Marke aus Italien war und nie montiert wurde, gab es vom Design her viele Möglichkeiten. Die Wahl viel auf die Umsetzung der Optik als auch des Charakters eines der legendärsten Rennmotorädern der 1960er Jahre: Der Matchless G50.
Dieses beeindruckende Motorrad aus Plumstead bei London gab es damals nur in schwarz oder schwarz mit rotem Tank. Als Kontrast hatte die Maschine ein Kurbeltrieb aus goldfarbenen Magnesium.
Und als kompromissloses Motorrad war auch der Charakter passend zum Leichtbauprojekt.
Nachdem auch eine passende Rock Shox Quadra 21R gefunden worden, konnte mit dem Beschichten begonnen werden. Der Rahmen, die Gabelteile als auch der Controltechvorbau wurden zuerst in Signalrot beschichtet, anschließend als Anlehnung an das Kurbelgehäuse der Matchless G50 der untere Teil des Rahmensets in Deore Goldmetallic.
Die gesamte Dia Compe Bremsanlage wurde entlackt, an den entscheidenten Stellen ausgefräst und dann mit Titan- oder Aluschrauben montiert. Gleiches galt für das Dura Ace Schaltwerk und den Suntour Umwerfer, die dann mit Grip Shift SRT600 kombiniert.
Als Innenlager kam ein französisches TA Titaninnenlager zum Einsatz, worauf eine Suntour XC Pro Microdrive Kurbelgarnitur mit TA Kettenblätter montiert wurden.
Der Laufradsatz hat als Nabenbasis einen wundervollen Nabensatz der englischen Firma Royce mit hochglanzpolierten und gelochten Hochflanschen. Die Campagnolo Atek Felgen wurden dann mit DT Revolution Speichen in 2,0/1,5 und Alunippeln aufgespeicht. Hinzu kamen Continental Supersonic Schläuche und Herse Tulippass Extralite Reifen.
Alle Schrauben wurden in Alu- oder Titanschrauben ersetzt, die Federgabel wurde von Elestomere gegen ein selbstkonstruiertes Luftsystem getauscht.
Alle diese Maßnahmen haben es möglich gemacht, das Gesamtgewicht des Mountainbikes mit 9,35 kg unter 10 Kilogramm zu drücken.
Als Tüpfelchen auf dem I gab es ein Matchless Emblem auf das Steuerrohr dieses Leichtbauprojektes.
Wenn sie auch Interesse an solch einem Komplettrad im Detailaufbau haben, nehmen sie gerne hier Kontakt zu uns auf.
Unverkäuflich
1989 Muddy Fox Sorcerer
Dieses wundervolle Mountainbike der britischen Firma Muddy Fox ist eines der ersten hochwertigen Räder, die auf den deutschen Markt gekommen sind. Die Suche nach einem geeigneten Modell in der sehr seltenen Rahmenhöhe 43 dauerte über zwei Jahre. Letztendlich konnte ein fast neuwertiger Rahmen des "Sorcerers" gefunden werden.
Die Farbe des zweifarbig blauen sehr geschmackvoll lackierten Rahmens war ebenso wie der original Muddy Fox Steuersatz nach in beeindruckendem Neuzustand.
Das Rad wurde 1989 mit einer kompletten Deore LX ausgeliefert. Da dieses Modell aber nur als Rahmenset gefunden wurde, entwickelte sich die Idee dieses Rad beim Aufbau hochzurüsten, aber dabei den Charakter der höheren Mittelklasse zu erhalten.
Es wurde eine komplette Shiman Deore XT 730/732 inklusiver Daumenschalthebel verbaut. Besonderheit bei dieser Ausstattung ist der XT-Sharkfin Kettenstrebenschutz, die seltenen schwarzen Cantibremsen sowie die mit einem Durchmesser von 26,8 sehr seltene XT Sattelstütze.
Zeitgemäß bekam das Rad einen Odyssey Pro Vorbau mit Excenterrolle für die Bremszugführung, einen passenden Lenker, einen Selle Italia "Turbo" Sattel, Campagnolo "Zark" Felgen sowie in Deutschland gefertigte Michelin Faltreifen.
Unverkäuflich
1990 Rocky Mountain Equipe
Dieses Mountainbike der kanadischen Firma Rocky Mountain ist aus dem Jahr 1990 und in seiner Art absolut einmalig: Das Rad stammt aus einer Zeit, in der die Neonfarben gerade im Mountainbikesport der letzte Schrei waren.
Heute haben ein Großteil dieser Räder die permanente UV-Betrahlung nicht überlebt und sind, wenn es sie überhaupt noch gibt, total verblasst.
Der Neongrüne Dupont Imron Lack glüht und glänzt an diesem Rad noch wie am ersten Tag und macht es dadurch schon zu einer absoluen Besonderheit.
Als das Rad erworben wurde, war es offensichlich für den Alltagsbetrieb mit bequemen Lenker, Vorbau und Drehgriffschaltern umgerüstet. Die Originalteile fehlten mittlerweile.
Das Rad wurde komplett demontiert, der Rahmen hohlraumkonserviert und einer umfangreichen Pflegekur unterzogen. Nach der Lackpolitur wurde auf den Rahmen neue Dekoraufkleber aufgebracht. Beim Aufbau wurden nicht nur alle Verschleißteile wie Züge und Bremsbeläge erneuert. Es wurden auch Lenker, Vorbau und Sattelstütze durch zeitgemäße Teile des damalige Hauslieferanten Sycros erneuert.
Die restliche Shimano Deore DX Ausstattung ist in hervorragendem Originalzustand. Die Kurbel besitzt noch die original Biopace Kettenblätter. Und das DX Schaltwerk mit dem kurzen Käfig hat hohen Seltenheitswert. Und auch der Laufradsatz der Rocky Mountain eigenen Tochterfirma Wheeltech mit den äusserst seltenen Wolber AT 18 Felgen läuft noch wie am ersten Tag.
Preis auf Anfrage (verkauft)
1994 Rock Lobster Expert
Dieses Mountainbike hat eine sehr eigene Geschichte: Die Firma Rock Lobster von Paul Sadoff ist eine der wenigen kleinen Fahrradschmieden, die vieles überdauert haben und auch heute noch aktiv sind.
Paul Sadoff sitzt mit seinem Unternehmen nach wie vor in Santa Cruz/Californien und fertigt noch heute Custom Rahmen.
Dieses Rock Lobster hat den Zusatz "Expert", was ihn als Lizensmodell ausweist, der 1994 von dem damalige Deutschlandimporteur Gekko in Frankfurt hergestellt wurde.
Es wurde nach einiger Suche nur dieser Rahmen gefunden, der Aufgrund seines Baujahres schon eine korrigierte Lenkgeometrie für Federgabeln besaß. Da auch die Dekoraufkleber unter dem Klarlack bereits rissig waren, wurde der Rahmen schonend chemisch entlackt und anschließend mit einem Brauneloxal Pulverbeschichtet. Ebenso die komplett revidierte Rock Shox "Indy SL" Federgabel, deren eloxierte Standrohre aus Easton Aluminium hervorragend ins Gesamtbild passen.
Die Dekoraufkleber steuerte kein geringerer als die Firma Rock Lobster selbst bei. Diese wurde mit einem speziellen Niedrigtemperaturpulver versiegelt.
Das Rad wurde mit einer Shimano "Deore XT" aufgebaut inklusive des 1" XT Steuersatzes. Einzig die Naben sind hochwertige DT Swiss mit Stirnverzahnung. Sattelstütze und Lenker sind hochwertigste und seltene Bauteile der japanischen Edelmanufaktur Nitto, der Controltech Vorbau wurde "matching Colour" in Rahmenfarbe beschichtet. Ein von Hand bezogener Selle Italia "Flite" Sattel rundet dieses edele Tourenmountainbike gekonnt ab.
Preis auf Anfrage (verkauft)
1989 Orange Clockwork
Wie viele Produkte aus dem Vereinigten Königreich hatten auch die Mountainbikes aus der Anfangszeit ihres Siegeszuge in Europa einen sehr eigenständigen Charakter. Dieses Modell "Clockwork" der Firma Orange aus ihrem Gründungsjahr 1989 ist ein sehr gutes Beispiel.
Entwickelt als ein reinrassiges Rennmountainbike mit der Option von Gewindeösen auch Gepäckträger und Schutzbleche für eine Radreise montieren zu können. Diese praktische wenn auch unkonventionelle Kombination ist eher selten. Daher aber auch der Firmenname "Orange", eine umgangssprachliche Abwandlung des Wortes "Allround".
Den Rahmen konnte in sehr schlechtem Zustand in England gefunden werden. Eine gescheiterte Lackierung verhinderte einen Aufbau. So wurde Rahmen und Gabel behutsam entlackt, um dann in einem kombinierten Verfahren von Pulverbeschichtung und Nasslackierung in der damaligen Teamlackierung wieder auferstehen zu lassen. Die Decals stellte die Firma Orange selbst zur Verfügung, die einen sehr guten Service bieten.
Da dieser Rahmen damals in sehr vielen Aufbauoptionen angeboten worden ist, wurde diesmal die Möglichkeit von Shimano-freien Komponenten gewählt. Schaltung, Amaturen und Bremsen stammen von der Suntour Gruppe "XC Comp", die Kurbelgarnitur stammt von der französichen Firma Stronglight. Ebenfalls aus Frankreich stammen die eigentlichen Highlights dieses Rades: Der Steuersatz und die Schraubkranznaben sind aus der "Paris-Goa" Gruppe von Mavic.
Noch seltenere polierte Nisi Felgen und ein weißer Selle Italia "Turbo" Sattel machen dieses englische Rad zu einem noch größeren Exoten als manche Custommade Maschine.
Unverkäuflich
1992 Fat Chance Monster Fat
Die Firma Fat City Cycle des Gründers Chris Chance ist bis heute eine der sagenumworbensten und legendärsten Marken aus der Gründungszeit des Mountainbikes. Es gab nur eine kleine Palette von vier Modellen und ausnahmslos alle hatten schon zur Produktionszeit absoluten Kultstatus.
Das Rennmodell Fat Chance "Yo Eddy" wird von vielen Klassikfans noch heute als das beste Renn-Mountainbike aller Zeiten angesehen.
Das Fat Chance "Monster Fat" wurde in dieser Form nur in den Jahren von 1990 bis 1992 gebaut und danach durch das Modell "Buck Shaver" ersetzt. Dieses hier ist aus dem letzten Baujahr 92.
Dieser Rahmen wurde von dem deutschen Vorbesitzer in der Ursprungsfarbe schwarz erworben. Die für das "Monster Fat" typische Segmentgabel fehlte. Da der Rahmen auch unter den Lack einige Korrosionsstellen aufwies wurde beschlossen ihn mit einem neuen Lackkleid zu versehen. Als Ergänzung zum schlanken Monostay-Hinterbau wurde eine konifizierte Cromo Gabel aus dem Hause Tange gewählt. Der Rahmen und die Gabel wurden in einem beeindruckenden Dormantlack mit der Bezeichnung Vinho Sparkling beschichtet und verändert je nach Lichteinfall die Farbe und Tiefe.
Die Komponentengruppe ist eine Shimano Deore XT 735 mit der zweiten Generation der STI-Schalthebel mit Bremskraftverstärker unter Plexiglas im Bremshebel.
Als Lenker, Vorbau und Sattelstütze wurden Ritchey "Force" Komponenten gewählt, die allesamt komplett revidiert wurden. Felgen sind extrem seltene Wolber AT Ti Light, die Gabel dreht sich in einem wunderschönen Stronglight A9 Steuersatz mit Kegelrollen und als Sattel dient ein Selle Italia "Turbo Lite".
Preis auf Anfrage
1992 Schwinn PDG Team
Dieses Schwinn PDG Team ist eines der letzten Mountainbikes der Firma mit einem Stahlrahmen und zugleich die höchste Entwicklungsstufe.
Schwinn als einer der ältesten und größten Fahrradhersteller der USA besann sich Ende der 80er Jahre auch auf den Mountainbike-Trend zu setzten. Bis dahin in erster Linie für sehr einfache "Beachcruiser" bekannt, begann man einfache Mountainbikes auf den Markt zu bringen. Später wurde mit der PDG Serie (Paramount Design Group) eine hochwertigere Serie aufgelegt, die fünf Modelle umfasste. Anfänglich in Japan geschweisst waren die Rahmen mit aufwendigen Lackierungen etwas für Feinschmecker.
Einige Jahre später wurde die Produktion zurück in die USA zu der Firma Waterford nach Wisconsin verlagert. Grund hierfür war die Umstellung der Rahmen weg vom schweissen hin zum in Muffen löten.
Schwinn entwickelte extra für die PDG-Serie einen Microfusions Muffensatz, in dem die Rohre mit Silberlot verlötet wurden. Als Option gab es für das PDG-Team eine Custom Lackierung.
Gefertigt wurden pro Modell nur 250 Stück in Jahr.
Dieses Rad wurde nach langer Suche in einem vollkommen desolatem Zustand in Polen gefunden. Viele Teile fehlten bzw. wurden durch minderwetige Teile ersetzt. Das Innenlager war festgerottet und bei dem Versuch es zu lösen die Werkszeugaufnahme zerstört.
Der Tange Prestige Concept Rahmen konnte aber gerettet werden. In stundenlager Kleinarbeit wurden die Innenlagerreste demontiert und der Rahmen anschließend entlackt.
Sehr hilfreich erwies sich die Zusammenarbeit mit der Firma Waterford, die sich mittlerweile in Amerika mit der Fahrradrestaurierung beschäftig. Hier konnten Lackvorgaben mittels alter Kataloge, die Aufklebersätze und Steuerrohrschilder bezogen werden.
Der Rahmen wurde dann in einem Sparkling Azzurro genannten Farbton beschichtet, ebenso die leichte Stahlgabel und die optionale Rock Shock Quadra 21r Federgabel.
Aufgebaut wurde das Rad mit einer Schaltungsgruppe von Shimano, einer Kurbelgarnitur von White Industrie, Naben von Edco aus der Schweiz, Campagnolo Felgen sowie einer Dia Compe Bremsanlage.
Die zeitkorrekte Use-Federstütz wurde mit neuen Elastomeren versehen kombiniert mit einem Selle Italia SLR Sattel.
Unverkäuflich
1994 Bontrager Race
Die Fahrradschmiede von Keith Bontrager in Santa Cruz war die Brutstätte für innovative Ideen rund um den amerikanischen Radsport im allgemeinen und die Mountainbikeentwicklung im speziellen.
Mr. Bontrager tunte in den 1970er Jahren Straßen- und Motorcross Maschinen. Einige gewannen sogar die nationalen Meisterschaften, bis sich Bontrager 1979 mit der Gründung seiner eigenen Firma den unmotorisierten Zweiräder zuwand.
So kamen aus der Werkstatt die ersten Leichtbau Mountainbike Felgen, es wurde eine Composite Gabel mit geschraubten Bauteilen entwickelt die auch als Basis für die ersten Rock Shox Federgabel dienten.
Es wurden viele Modelle gebaut, vom Tourenrad über die Rennmaschine bis zum BMX Modell.
Keine Räder haben aber Bontragers Ruf so begründet wie seine wegweisenden Mountainbikes "Race" und "Race Light".
Dieses "Race" aus dem Jahre 1994 wurden in fast entsorgungswürdigem Zustand in einem Verkaufsportal als Rahmen gefunden. Fast alle Zuglager waren abgeschnitten, ebenso fehlten die Bremssockel hinten. Das rechte Ausfallende war gerissen und im Sattelrohr steckte noch eine korridierte Sattelstütze fest. Weiterhin hatte der dünnwandige Stahlrahmen zahlreiche Beulen im Ober- und Unterrohr und eine äußerst fragwürdige Lackierung.
Nachdem die Reste der Sütze entfernt werden konnten, wurde der Rahmen entlackt um weitere Schäden zu analysieren. Risse und Dellen wurden mit hochprozentigem Silberlot aufgefüllt, die Zuglager wieder angelötet. Anschließend wurde der Rahmen in Reinweiß glänzend doppelt beschichtet.
Der Rahmen war jetzt wieder in neuwertigem Zustand und protzte nur so mit wundervollen Details:
Den aus Platten gesägten Ausfallenden, den an jeden Knotenpunkten eingeschweißten Vertärkungsblechen, den gesteckten Sattelstreben sowie dem filigranen Monostay Hinterbau.
Vorbildgetreu wurden die farblichen Schutzbanderolen angefertigt und über den Klarlack geklebt.
Aufgebaut wurden dieses äußerst agile Rennmountainbike mit der damaligen Topkomponentengruppe von Suntour, die "XC-Pro" Microdrive. Diese Gruppe zählte damals zu den modernsten und leichtesten. So hat die hintere Bremse eine selbstverstärkendes System (SE-self energized), und die filigranen Daumenschaltheben waren unter Rennfahrern hoch geschätzt.
Die Rock Shox "Quadra 21 Race" wurde mit Stahlfedern optimiert und in Rahmenfarbe beschichtet wie auch der Controltech Aheadvorbau.
Die Laufräder bestehen aus polierten Campagnolo "Atek" Felgen mit "Q-Lite" Naben mit klassischem Hochflansch.
Das Tüpfelchen auf dem Rad ist der von Selle San Marco hergestellte Bontrager Sattel, den mit Nappaleder neu bezogen wurde.
Unverkäuflich
2015 Retrocycle "Tourneer"
Diese Rennmaschine aus dem Jahr 2015 ist das letzte gebaute Rad meiner ehemaligen Fahrradmarke Retrocycle. Es handelt sich um das Modell "Tourneer" und die Idee, eine klassische Stahlrennmaschine in einer aktuellen Form zu bauen. Sowohl technisch als auch optisch.
Bei der Firma Retrocycle, die es gut zehn Jahre gab, war der Gedanke Fahrräder ohne Kompromisse nachhaltig zu produzieren. Leider setzte sich dies nicht durch und so wurden insgesamt keine 100 Räder und Rahmen gebaut. Die Rennmaschine "Tourneer" war die seltenste mit nur drei gebauten Stück.
Der Rahmen wurde aus Columbus "Zona" Nivachrom (Edelstahllegierung) in Muffen handgelötet. Der Rahmen wies moderne Details auf wie ein leicht abfallendes (sloping) Oberrohr auf. Der Sattelklemmschlitz war nach vorne gedreht, um Eindringen von Spritzwasser ins Sattelrohr zu verhindern. Alle Rohre waren leicht oversized und der Steuersatz hat 1 1/8" oversized Maß.
Alle Muffen sind zusätzlich gebohrt und von Hand geschliffen, um eine höhere Verbindungsstrecke für die Lötstellen zu schaffen. Die Gabel mit Doppelplattenkopf hat gerade Gabelscheiden, was dem Rad ein agiles Fahrverhalten verschafft.
Die Komponentengruppe ist eine seltene Campagnolo "Athena" 11fach in schwarz, ergänzt durch einen Miche "Team" Kurbelsatz.
Lenker, Sattelstütze und Vorbau sind aus der Ritchey WCS Alu Serie, wobei letzterer in Rahmenfarbe lackiert ist.
Der Laufradsatz besteht aus Scandium Hochprofilflegen von Kinlin mit Q-Lite Naben. Der technische Leckerbissen sind hierbei die geraden Sapim-Speichen und die Lochzahl von nur 20 Loch bei beiden Laufräder.
Lackiert wurde es in Anlehnung der Serotta Rennmaschinen in "Tropical sunburst".
Unverkäuflich