Uhr
Seit Mitte der 1980er Jahre interessiere ich mich für mechanische Uhren.
Schon während meiner Schulzeit war der Gedanke eine Uhrmacher-Lehre zu beginnen. Dieser wurde wie viel andere Berufswünsche damals mit der Floskel "...das ist ein aussterbender Beruf" abgetan. Heute sieht es anders aus.
Als Teenager war unser erster Gang im Alstertal Einkaufszentrum in den Hamburger Walddörfern immer zu den Schaufenster von Juwilier Willer. Dort lag mein Objekt der Begierde: Eine schwarze IWC Fliegerchronograph im Porschedesign. Von meinen ersten Lehrlingsgehältern wollte ich mir sowas als erstes anschaffen.
Es dauerten gute sieben Jahre, bis ich dann eine ähnliche Sinn Modell 144 sw mit Valjoux 7750 Automatikuhrwerk mein stolzes Eigen nennen durfte. Mit dieser Uhr habe ich viel erlebt. So hat sie mir z.B. bei meinem ersten Marathon in Berlin 1999 geholfen alle 5 km fast genau die gleiche Zeit zu halten. Und auf dem Oldtimer Grand-Prix am Nürburgring 2002 sprach mich kein geringerer als der damalige Marketingchef von McLaren auf die Uhr an, was zur Folge hatte daß er mich nach England zur Werksbesichtigung einlud.
Mittlerweile habe ich diese Uhr verkauft, da ich meine Vorliebe zu schlichteren, einfacheren Uhren verändert habe. Auch gebe ich den Handaufzug den Vorzug.
Ich sehe Uhren nicht als Wertanlage, sondern als schmucken Alltagsgegenstand und Würdigung der totgsagten Feinmechanik.
Es gehört für mich zur täglichen schönen Routine dazu, sich mit der Uhr zu beschäftigen und durch die Krone beim aufziehen die Feinmechnik zu spüren.
Im Laufe der Jahre und dem Internet sei Dank habe ich mich zu Anfang autodidaktisch, später dann mit Schulung an die Uhrenmechanik herangetastet. Und dann angefangen, eigene Zeitmesser zu erst aus verhanden zu fertigen, später dann Bausätze selbst zusammen zu stellen.
Vor diesem Hintergund sind die vorgestellten Uhren nur für den Eigenbedarf und als Referenz für das handwerliche Können gedacht.
Navigationsuhr Baumuster "B" Handaufzug
Dieser Chronograph hat als Vorbild die klassische Navigationsuhr wie sie als Fliegeruhr Baumuster "B" entwickelt worden ist. Die Grundlage ist ein Ziffernblatt, welches zum besseren Navigieren mit Hilfe eines Sextanten die Sekunden größer gezogen hat. Die Stundenanzeige ist sekundär geworden und nach innen verlegt da die eigentliche Zeitablesung nicht mehr im Vordergrund steht.
Alle Ziffern wie auch die Zeiger sind natürlich flourenzierend und bei Nacht gut und eindeutig ablesbar. Als Ergänzug gibt es eine kleine Sekunde aussermittig.
Das Gehäuse ist im Gegensatz zu den Vorbildern mit 42mm Durchmesser kleiner geworden, da die Uhr normal am Handgelenk und nicht mehr über der Jacke getragen wird. Die extra große Krone zum Bedienen mit Handschuhen ist aber geblieben.
Das Unitas 3664 Handaufzugswerk wurde gereinigt und neu kalibriert. Während dieses Uhrwerk meistens Gehäusehöhen von 7-8mm benötigt, wurde hier ein gebürstetes 10mm Gehäuse aus Edelstahl verwendet. Ergänzt durch ein gewölbtes Saphierglas und einen geschraubten Glasboden wirkt die Uhr insgesamt sehr solide und massiv.
Auch für wärmere Temperaturen wurde hier ein Natoarmband aus Nylon mit Schnellwechselfunktion verarbeitet.
Marinechronograph 38mm Automatik mit Datum
Diese Automatikuhr ist ein ganz klassischer Vertreter von im sprachgebrauch unter der Bezeichnung "Taucheruhr" bekannten Uhrenvariante. Vielmehr handelt es sich um eine Sportuhr, die eher für den Gebrauch am oder im Wasser gedacht ist.
Es gibt in dieser Kategorie viele große bekannten Vertreter wie z. B. die Omega "Seamaster" oder die Rolex "Oyster". Aber auch viele deutsche Firmen wie Sinn oder Glashütte habe ähnliches im Programm.
Diese Uhr hat als Vorbild die "Turtle" der Kleinstserienmanufaktur Kemner.
Herr Kemner hat als Einzelperson Kleinstserien gefertigt, wobei eigentlich keine zwei Uhren gleich waren.
Mittlerweile wurde leider die Produktion eingestellt.
Hier haben wir das gleiche Edelstahlgehäuse, welches nur durch eine dunkelblaue Drehlünette ergänzt wurde. Farblich passend dazu wurde ein dunkelblaues Ziffernblatt ausgewählt, bei dem die Indexe durchbrochen und in zweiter Lage Orange hinterlegt sind. Hierzu gab es als Ergänzung Edelstahlzeiger mit passend orangenen Einlässen.
Als Uhrwerk kommt ein Automatikuhrwerk der japanischen Firma Miyota zum Einsatz, die zwar laut laufen, aber für ihre Rubustheit unter allen Situtionen bekannt sind.
Das Uhrwerk mit einstelliger Datumsanzeige ist in einem Uhrwerkshalter aus Messing eingelassen. Dies hat zum einem den Nachteil, das der Halter schwerer als Kunsstoff ist, dafür niedrgfrequente Schwingungen besser aufnehmen kann.
Der Boden und die Krone sind verschraubt. Boden und Glas sind ungewölbt um Verzerrungen zu vermeiden und bestehen aus Sapierglas.
Das Lederarmband in Nappaleder ist Naturfarben und ungepolstert, alternativ wird ein gepolstertes gelochtes im Sommer verwendet.
Fliegeruhr Baumuster "A" 42mm Handaufzug
Dieser Uhr hat zum Vorbild die Fliegeruhr schlechthin. Als Baumuster "A" bezeichnet, wurde sie als erste wirkliche Uhr im Auftrage der deutschen Luftwaffe entwickelt.
Während im Frankreich der 1920er Jahren Cartier schon die erste Armbanduhr entwarf, die Piloten am Handgelenk und nicht mehr am Amaturenbrett trugen, ging die Wehrmacht gut später einen Schritt weiter.
Die Uhren wurden mit 48mm Gehäusebreite nicht nur größer, sondern sie bekamen ein schlichtes schwarzes Ziffernblatt, welches auf die wesentlichen Anzeigen reduziert waren, mit nachleuchtenden Idexen. Dies alles diente dazu, auch bei Nacht die Uhr schnell und sicher abzulesen.
Diese Idee kopierten vor dem zweiten Weltkrieg alle Länder und Luftwaffen für ihre Ausstattungen.
Das ein Fliegerchronograph unzählige Ziffernblätter und Funktionen haben muss ist ein allgemeines Vorurteil weil nicht funktionell und reines Modediktat.
Als Basis hier dient eine Fligeruhr mit 42mm Edelstahlgehäuse und Unitas 6366 Handaufzugswerk.
Das Glas und der geschraubter Gehäudeboden bestehen aus Mineralglas.
Die Uhr wurde komplett demontiert, da der Wunsch nach einem anderen Ziffernblatt bestand.
Nach der Demontage wurde das Uhrwerk gereinigt, geschmiert und auf der Feinwaage kalibriert. Anschließend wurde dem Uhrwerk mit Extrasekunde ein Ziffernblatt mit "Leiternminuten", wie es die englischen Smith-Fliegeruhren hatten, wieder zusammengesetzt.
Ergänzt wurde das gebrauchte Lederband durch ein Natoband in Nylon mit Schnellwechselverschluss, so dass im Sommer dieses gegen ein helles getauscht werden kann.